Schon vor langer Zeit ist mir der Architekturführer Pjöngjang im Buchhandel ins Auge gefallen. Nun liegt er endlich in meinen Händen und ich bin begeistert.
Zum Buch selbst: es ist im Verlag DOM publishers 2011 erschienen. Autoren sind Philipp Meusser, gleichzeitig Herausgeber des Buches, Ahn Chang-mo und Christian Posthofen.
Das Buch ist in zwei Bände aufgeteilt:
Band 1 beinhaltet Fotos und Beschreibungen. Der Hintergrund ist, dass Band 1 in Zusammenarbeit des Autors mit den nordkoreanischen Behörden entstanden ist. Deswegen ist dieser Band neutral gehalten und hat weniger Erläuterungen zu den Bildern. Band 1 bildet also die Grundlage dafür, dass der Autor in Nordkorea recherchieren durfte. Allerdings nur unter strenger Kontrolle der nordkoreanischen Behörden. Der Autor ist zu diesem Zweck insgesamt 5 mal in die Volksrepublik Nordkorea gereist, um dort Material zu sammeln.
Band 2 beinhaltet Hintergründe und Kommentare
Dieser Band ist ohne Wissen der nordkoreanischen Behörden entstanden. Hier beschreiben die Autoren im Detail geschichtliche Hintergründe und Zusammenhänge. Aus diesem Grund ist das Buch auch in zwei Bände aufgeteilt. Der Autor hätte wohl den etwas deskriptiveren Text im Band 2 nicht gegen die Propagandavorschriften der koreanischen Behörden durchsetzen können.
Beide Bände sind reich bebildert, was die Lektüre noch anschaulicher und transparenter macht. Deswegen ist die Lektüre auch für Leser ohne Vorkenntnisse zu den Themen Nordkorea oder Architektur empfehlenswert.
Das Buch beschreibt die architektonische Entwicklung Pjöngjangs und Nordkoreas unter geschichtlichen, politischen und kulturellen Aspekten und setzt sie in einen Kontext der sozialistischen Bauweise.
Im Vorfeld zur Erscheinung des Buches fand anlässig zu diesem Thema eine Veranstaltung des Architekturforum Aedes statt, nämlich den 1. Berliner Architekturdialog mit Nordkorea. Es handelte sich um ein Expertengespräch unter anderem mit Prof. Dr.-Ing. Myong Ho Jong (Oberarchitekt der Architekturakademie Pjöngjang, Nordkorea), Dr.-Ing In So Pak (Architekturakademie Pjöngjang, Nordkorea) und einem der Autoren Christian Posthofen (Architektur und Stadtforschung an der AdBK Nürnberg).